14.08.2013 22:20

Tag 15 -- letzter voller Tag in China?!

 

heute sind wir gegen 11 Uhr in Changji losgefahren, direkt auf die Autobahn. die war zwar leider nicht überall durchgängig, da zwischendurch Baustellen waren und man auf die Parallelpiste ausweichen musste, aber insgesamt ging es gut! diesmal kein Wind, zum Glück! oder nur im Normalmaß. 

wir sind einfach immer geradeaus nach Westen gefahren, insgesamt waren es heute 417km.  

der Versuch, in der Stadt Jinghe eine Bleibe im Hotel zu finden, ist wieder Mal daran gescheitert, dass wir Ausländer in Xinjiang sind und nicht vorher reserviert haben. wie auch, wenn man nicht weiß, wo man ankommen wird? 

die Polizei, die in dieser Stadt recht präsent war, hat uns beim dritten Mal vorbeifahren angehalten, um zu fragen, was wir hier eigentlich wollen? es sei ja schon etwas seltsam und auffällig, dass wir hier so rumirren… und kaum, dass wir 10 Sekunden standen, war plötzlich aus dem Nichts eine Traube Menschen aufgetaucht. wo die wohl vorher waren?? sie haben genau verfolgt und kommentiert, was geschah. der Polizist wollte Führerschein und Fahrzeugpapier sehen und war erstaunt, dass wir beides in chinesischer Variante haben. und alle anderen mit ihm. 

er hat noch n paar Fragen gestellt und uns dann wieder fahren lassen. 

wir hatten uns mit Brot und dem Nötigsten versorgt, um uns draußen im Freien einen Zeltplatz zu suchen. 

nachdem die Behausungen weniger wurden und die Berge näher kamen, sind wir rechts abgebogen in einen Feldweg. sehr sandig. und ich hatte mir, nachdem ich Robert vor mir eiern sah, gedacht: na, wenn DAS mal gut geht! es dauerte nicht lange, dass ich die Kontrolle über das Vorderrad verlor. einmal aus der Spur und im Sand, da geht nicht mehr viel. jedenfalls, wenn man so gut wie keine Erfahrung hat wie ich. das Motorrad fiel, ich konnte nix mehr machen. ein Bein war zunächst etwas eingeklemmt, konnte mich aber befreien, und weh getan hat nichts. ich konnte nur das Ding alleine nicht wieder aufstellen. Robert kam zurück und half, fuhr dann auch den Rest der Strecke für mich. 

wir berieten, wo das Zelt hinsollte --- und beschlossen, dass es am besten wäre, HINTER den Zaun zu kommen. ich holte das kleine Brett, was wir vorher schon gesehen hatten. wir drückten den Drahtzaun so gut es ging runter und fuhren nacheinander drüber. ging. 

Wir bauten auf und finden, wir haben einen wunderbar friedlichen, freundlichen, schönen Platz gefunden --- für unsere voraussichtlich letzte Nacht in China! 

denn wir sind nur noch etwa 250km von der Grenze nach Kasachstan entfernt und hoffen, sie morgen passieren zu können. 

 

ich hab heute beim Fahren schon drüber nachgedacht, wie das wohl werden mag, wenn wir BEIDE nichts mehr lesen können. 

Seit wir in Xinjiang Province sind, sind alle Beschilderungen nur noch auf Chinesisch und auf Arabisch, keine lateinischen Buchstaben mehr. ich kann zumindest das Chinesische lesen. aber wie wird es, wenn um uns herum nur noch Kyrillisch ist?? oh oh! da helfen dann wohl nur Hände und Füße… 

ich bin gespannt und auch etwas besorgt. 

insgesamt ist es komisch, dass es nun tatsächlich soweit ist: wir sind drauf und dran, China zu verlassen! damit haben wir bereits einen ziemlich großen Schritt getan! … bisher sind es 4686,7km in China gewesen -- was viel ist, aber noch nicht mal die Hälfte! 

aber wir freuen uns, dass bisher alles so wunderbar geklappt hat und wir soooooo viel Schönes gesehen und erlebt haben! 

wir sind guter Dinge und freuen uns auf die nächste Etappe! 

 

Was ich allerdings nicht versprechen kann, ist, dass ich auch weiterhin so fleißig schreiben kann, denn wie gesagt, 3G Internet gibt es dann nicht mehr. da muss man auf eine wireless-Gelegenheit im Hotel warten und hoffen. damit gilt dann einfach wieder der Spruch: no news good news! 

 

wir denken an Euch und melden uns sobald als möglich wieder!

 

herzliche Grüße, 

Eure Friederike und Robert

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