05.09.2013 09:40

Tag 37 am Morgen - keine Uhren

 

ich lach mich wiederum schlapp über Eure Kommentare - Mona, Sepp, Julia, Hanna. und Hilke: ja, Poesie aus anderen Zeiten, so kommt es einem vor. 

und Julia, was ich noch vergessen hatte zu erwähnen: gestern kam uns auf dem Weg nach Poltava ein Auto mit Karlsruher Kennzeichen entgegen. das war das dritte Auto mit deutschem Kennzeichen, welches ich auf der ganzen Reise gesehen habe: wie gesagt, eins in Kasachstan aus Paderborn, dann eins kurz vor der russischen Grenze aus Aachen und gestern Deine Nachbarn. und dann war da noch ein blauer Transporter von August Raabe, Seelenkamp 32 in Lage. ich dache, ich guck nicht richtig! bin extra nochmal näher dran gefahren, als er hinterm LKW vor uns klebte und nicht überholen konnte. aber es stimmte tatsächlich. lustig! ich bin mir sicher, dass ich bestimmt schonmal durch den Seelenkamp gefahren bin … (für alle, die es nicht wissen: Lage ist direkt neben Detmold). 

 

wir haben gehtso gut geschlafen und mussten beim Aufziehen der Gardine leider enttäuscht feststellen, dass es wieder bedeckt und kalt ist. hier ist echt schon Herbst! -- leider leider, denn wir haben ja immernoch keine warmen Handschuhe. 

Roberts Plan für heute ist, erstmal nach Kirovohrad, dann Richtung Uman zu fahren. wir werden dann sehen, wie lange wir durchhalten… 

Zelten fällt im Moment jedenfalls aus, zu regnerisch und zu schattig. bedeutet, dass wir wieder auf Hotelsuche gehen müssen, was hier irgendwie immer schwierig ist. 

gestern wollte ich, als wir endlich eins gefunden haben, nur kurz reinspringen und fragen, ob sie noch n DZ frei haben für die Nacht. aber ich musste ewig höflich warten, weil ein Rumäne vor mir den ganzen Souvenirshop leerkaufen wollte, aber sich dabei ausführlich beraten ließ. und er erzählte stories ohne Ende, wo er wann schonmal mit wem auf welchem Markt gewesen sei, welche Babuschkas er dort gekauft habe, dass sie bis zu zeeeeehn kleine Püppchen in sich hätten (stellt Euch vor!), dass er gerne wieder solche hätte, am liebsten typische aus Kremenchuk, aber ach ja, die bemalten Teller seien aber auch schön, und die Magnete auch. und eine Frage habe er noch: ob die freundliche Dame an der Rezeption nicht vielleicht für ihn herausfinden könne, ob noch andere Rumänen in der Stadt weilten, die - vielleicht sprachkundig - mit ihm zusammen Babuschkas kaufen wollten. usw. usf.  …und während der ganzen Zeit stand ich da mit meiner kleinen, einfachen Frage, die ich nicht loswerden konnte -- und Robert draußen im Regen bei den Motorrädern… als er sich endlich anschickte, sich auf den Weg zu machen, fiel ihm noch ein, dass er ja auch gerne noch erzählen wollte, von welcher Firma er hier ist, was er hier mache und welche Sprachen er spreche -- und nein, leider kein Ukrainisch, dafür aber etwas Französisch und Deutsch. 

gggggrrrrrrrr, ich bin innerlich durchgedreht … aber die Frau hat in einer Seelenruhe und sehr sehr freundlich alles beantwortet und kommentiert. 

 

Robert sagte gestern, als wieder mal alles so gemächlich voran- bzw. eben nicht voranging: "ich glaub, Uhren kennen die hier nicht!", so à la "in welchem Jahr bist Du geboren?" -- "im Sommer!"

 

in diesem Sinne: in der Ruhe liegt die Kraft! … 

 

viele herzliche Grüße, 

Eure Friederike und Robert

 

 

P.S.: Hanna, natürlich könnt Ihr gerne gerne kommen! leider ist, wie Du ja weißt, das Gästezimmer noch nicht fertig. Zelt ist zu kalt. es ginge auch irgendwie aufm Sofa, denke ich (nur nicht so komfortabel) oder alternativ im "Chalet Valley", was nur ein paar Meter weiter ist…. kann Dir nur noch nicht genau sagen, wann wir da sein werden. aber es reicht ja, wenn wir Dir an der slowakisch-österreichischen Grenze bescheid geben, oder?

—————

Zurück